Im Zeitalter der immer voranschreitenden Digitalisierung und unentwegter Entwicklung von neuen Technologien wird Datentracking zunehmend einfacher, aber gleichzeitig auch umstrittener. Mit Tools wie Google Analytics haben Unternehmen Zugriff auf zahlreiche Daten über ihre Benutzer, die sonst nie weitergegeben würden. Auch wenn diese Daten von ausschlaggebender Bedeutung für viele Unternehmen sind, die eine personalisierte und zielführende Kommunikation mit ihren Kunden anstreben, wird ihre Wirkung zunehmend von ethischen Bedenken überschattet, die mit der Erhebung und Verwendung solcher Daten einhergehen. Diese Bedenken beziehen sich hauptsächlich auf Eingriffe in die Privatsphäre der Benutzer und ungenehmigte Verwendung personenbezogener Daten. Aber worin besteht das ethische Dilemma? Der Vorteil des digitalen Marketing z.B. wie growth hacking ist es, anhand von Daten (wie Cookies etc.) zielgenau und messbar Werbebotschaften auszuspielen. Da dies wie es bisher durchgeführt wurde, nicht ganz unumstritten ist, wird dies durch den Gesetzgeber (DSGVO, revDSG) oder Unternehmen wie Apple (OS 14 Update) eingeschränkt, was erhebliche Folgen für das zielgenaue digitale Marketing hat.
Da stellt sich nun die Frage, wie ein verantwortungsvoller und ethisch korrekter Umgang mit Personendaten sicherstellt werden kann. Um sich dieser Antwort zu nähern, beschäftigt sich dieser Blog mit den Grundsätzen der digitale Ethik und weshalb dieser Bedeutung beigemessen werden sollte.
Digitale Ethik stellt ein Wertesystem dar, dessen Normen und Prinzipien dazu dienen, die Autonomie und Würde der Benutzer beim Internetsurfen zu gewährleisten. Während sich die traditionelle Ethik auf die Beziehungen zwischen Einzelpersonen und die Unternehmensethik auf die Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden bezieht, vereint digitale Ethik beides in sich, um eine reibungslose Kommunikation zwischen beiden Parteien zu gewährleisten.
Digitale Ethik befasst sich mit moralischen Fragen und Problemen, die im Laufe der digitalen Transformation entstehen. Sie zielt darauf ab, Verhaltensgrundsätze und sittliche Grenzen festzulegen, die von Unternehmen bei digitalen Aktivitäten wie der Erhöhung ihrer Reichweite durch die Nutzung sozialer Medien und der Verwendung von Benutzerdaten beachtet werden sollten.
Die Zunahme von Cyberangriffen veranlasst viele Benutzer dazu, Datenschutzfragen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Weltweit erwägen viele Regierungen die Verabschiedung von Gesetzen zum Schutz der Benutzerdaten, teilweise als Reaktion auf neue KI-Technologien, die ein erhebliches Missbrauchspotenzial bergen. All dies macht es für Unternehmen wichtiger denn je, ihre Datenerfassung zu überdenken und die Grundprinzipien der Digitalen Ethik in ihre Datenerfassungsmethoden zu verankern.
Digitale Ethik ist ein zukunftsweisendes Konzept, welches eine grundlegende Bedeutung für das Unternehmensimage hat. Die Art und Weise, wie Unternehmen mit Nutzerdaten umgehen und die erhaltenen Daten verwenden, entscheidet darüber, wie das Unternehmen von seinen Kunden aufgenommen wird. Dabei spielt der menschliche Faktor eine nicht zu verachtende Rolle. Die Menschen tendieren nämlich dazu, Unternehmen aus moralischer Sicht zu beurteilen. Sie möchten sich beim Online-Shopping oder einfach beim Surfen des Internets sicher fühlen. Daher ist es wichtig, ihnen die Gewissheit zu geben, dass ihre Daten nicht missbraucht werden. Dafür sind wiederum ethische Grundprinzipien unerlässlich. Wenn Unternehmen sie ausser Acht lassen, leidet in erster Linie der Ruf und das Markenimage des Unternehmens. Die Einbeziehung ethischer Grundsätze in die Marketingstrategie kann aber das Image des Unternehmens aufpolieren und das Vertrauen der Benutzer in das Unternehmen wesentlich steigern.
Einer der effektivsten Wege, Ihre Marketingstrategie zu verbessern, besteht darin, bestimmte ethische Grundsätze konsequent einzuhalten. Das ist die Grundlage für ein starkes Vertrauen in Ihr Unternehmen und dessen Prosperität. Klar kann man auch durch die Einsetzung zwielichtiger Methoden einige Kunden für sich gewinnen, aber die Schäden, die dadurch möglicherweise entstehen können, sind beträchtlich. Mit dubiosen Marketing-Taktiken schaden Sie dem Ruf Ihres Unternehmens langfristig. Deswegen sollten Sie sich stattdessen auf ethisches Marketing konzentrieren, welches Ihnen dabei helfen kann, die Kundenzufriedenheit zu maximieren und die Vertrauenswürdigkeit ihres Unternehmens aufrechtzuerhalten. Die folgenden ethischen Grundprinzipien werden Ihnen helfen, dies zu erreichen:
✔ Transparenz: Jeder Benutzer hat das Recht zu wissen, wie seine personenbezogenen Daten von Ihrem Unternehmen gesammelt, gespeichert und verwendet werden. Dabei sollen Sie Ihre Kunden darüber informieren, welche Methoden Sie bei der Datenerhebung einsetzen und zu welchen Zwecken Sie die gesammelte Informationen zu verwenden gedenken. Das Zurückhalten von den Informationen über die angewendeten Datenerhebungsmethoden ist sowohl rechtswidrig, als auch unfair gegenüber Ihren Benutzern und wird ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen, die Ihrem Unternehmen langfristige Schäden zufügen können. Daher ist es wichtig, auf solche dubiosen Praktiken zu verzichten und stattdessen auf Transparenz zu setzen.
✔ Klare und zielführende Kommunikation: Wenn Sie denken, dass Sie durch die langwierige Aufzählung der Nutzerbedingungen mehr Transparenz schaffen können, irren Sie sich gewaltig. In der Regel werden sie selten bis nie gelesen. Anstelle einer langen und eintönigen Aufzählung der Nutzerbedingungen könnten Unternehmen ihre Benutzer klarer, einfacher und innovativer über die Verwendung ihrer Daten informieren, indem Sie z. B ein kurzes anschauliches Erklärungsvideo über die Nutzerbedingungen erstellen.
✔ Gewährleistung der Privatsphäre. Eine weitere ethische Verantwortung im Umgang mit Daten besteht darin, die Privatsphäre der Benutzer zu gewährleisten. Selbst wenn der Kunde der Sammlung seiner personenbezogenen Daten (PII) von Ihrem Unternehmen zustimmt, bedeutet dies noch lange nicht, dass er kein Problem damit hätte, wenn diese Informationen öffentlich zugänglich wären.
Personenbezogene Daten (PII) sind alle Informationen, die mit der Identität einer Person verbunden sind. Dies kann den vollständigen Namen, das Geburtsdatum, die Adresse einer Person umfassen.
Um die Privatsphäre von Einzelpersonen zu schützen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie ihre Daten in einer sicheren Datenbank speichern, damit sie nicht in die falschen Hände geraten. Zu den Datensicherheit Methoden, die zum Schutz der Privatsphäre dienen, gehören der Kennwortschutz mit doppelter Authentifizierung und die Dateiverschlüsselung.
✔ Respekt: In diesem Sinne bedeutet Respekt vor allem die Bereitschaft, auf die Wünsche, Interessen und Erwartungen der von Ihrer Datennutzung betroffenen Personen einzugehen und sie als Menschen und nicht als Mittel zum Zweck zu behandeln. Der Respekt vor jedem Einzelnen hat in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Interpretationen. Nichtsdestotrotz kann Respekt im Sinne von Datentracking als eine gemeinsame Grundlage dafür begriffen werden, die darauf abzielt, jeden einzelnen Menschen im Mittelpunkt der Entscheidungen über Daten zu stellen.
Jedes Unternehmen soll einen respektvollen Umgang mit Benutzerdaten anstreben. Dies kann wiederum dadurch erreicht werden, dass das Unternehmen als eine Art Verwalter oder Beschützer der Daten anderer Personen fungiert und diese in deren Namen schützt.
✔ Das Prinzip der Nichtdiskriminierung. Auch wenn man sehr umsichtig mit Personendaten umgeht, kommt es oft dazu, dass solche sensiblen Informationen wie die über Rasse, Behinderung, sexuelle Orientierung, Religion oder politische Überzeugungen missbraucht werden. Da der Missbrauch solcher Daten in der Gesellschaft aufs Schärfste verurteilt wird, sollen Sie sehr darauf achten, dass diese Informationen geheim bleiben und keineswegs für Diskriminierung missbraucht werden.
✔ Nutzen aufzeigen: Der beste Weg für Unternehmen, ihre Benutzer davon zu überzeugen, der Erhebung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten zuzustimmen, ist ihnen anschaulich zu zeigen, was dies an Nutzen bringt.
Jedes Unternehmen bietet entweder seine Dienstleistungen oder verkauft seine Produkte. Informieren Sie Ihre Benutzer darüber, welche Daten Sie sammeln und wie Sie diese Daten in Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung verwenden.
Sie sollen Ihren Kunden deutlich machen, inwiefern die Erhebung ihrer Daten ihnen zugute kommt. Unabhängig davon, mit welchem Zweck man die Benutzerdaten verwendet, sei es mit dem Ziel, Forschung und Entwicklung voranzutreiben oder Bestandskontrolle zu verbessern, sind die meisten Benutzer dazu bereit, ihre Daten erheben zu lassen, wenn sie wissen, dass sie letztendlich auch davon profitieren können.
Datentracking ist aus dem heutigen Marketing kaum wegzudenken, auch wenn es hin und wieder ethische Fragen aufwirft. Datenschutzverletzungen und der Missbrauch von Benutzerdaten bereiten sowohl Unternehmen, als auch Benutzern, die zu Recht Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre hegen, erhebliche Schwierigkeiten. Was aber unbestreitbar feststeht ist, dass die Vorteile der Datenerhebung für die beiden Parteien bei Weitem die Nachteile überwiegen. Um den möglichen Risiken und Gefahren, die neue Technologien und Innovationen bergen, mutig begegnen zu können, sollten Unternehmen die grundlegenden Prinzipien der digitalen Ethik in ihre Marketingstrategien einbeziehen. Dies wird Ihnen helfen, das Vertrauen in Ihr Unternehmen zu stärken und Ihren Benutzern die Gewissheit zu geben, dass Sie gewissenhaft und verantwortungsvoll mit ihren Daten umgehen. Wenn Sie Beratung in Fragen Digitale Ethik oder Digital Marketing brauchen, können wir Sie gerne mit Rat und Tat in allen Ihren Unterfangen unterstützen.